Von den Anfängen
Am 20.05.1951 wurde der Segelflug-Sportverein Cham von einer Gruppe flugbegeisterter Männer im Rhaner-Bräustüberl in Cham gegründet.
Gründungsmitglieder waren:
Oertel Rudi, Thamm Alois, Schimmack Herbert, Künzel Werner, Michalek Karl, Haspel Roland, Hofmeier Heinz, John Walter, Wördemann Georg, Dr. Fischer Max, Böhm Bernd, Landrat Dr. Winkler (Landrat), Rechtsanwalt Dr. Hösl, Scherbauer Hans, Roesinger Heinz, Gangl Rolf, Ellmann Leo, Weigel Hans und Sommer Horst.
Aus der Reihe der Gründungsmitglieder wählte man folgende Vorstandschaft:
1. Vorsitzender | Oertel Rudi |
2. Vorsitzender | Haspel Roland |
Schriftführer | Hofmeier Heinz |
Kassier | Michalek Karl |
Das erste Ziel, um den Vereinszweck erfüllen zu können, war die Anschaffung eines eigenen Segelflugzeugs. So kurz nach der Währungsreform fehlte natürlich die erforderliche finanzielle Grundlage. Einziges Kapital bildete Arbeitskraft und Geschicklichkeit der eigenen Hände. Mit einem heute kaum mehr vorstellbaren Idealismus ging man in drei Gruppendaran, nach einem Plan der Firma Scheibe aus Dachau, eine zweisitzige MÜ 13 E zu bauen. Im Keller der Mädchenrealschule arbeitete die Gruppe Wördemann an den Rippen und die Gruppe Künzel am Rumpf. Die Tragflächen wurden von der Gruppe Mahlon in einer Halle der Möbelfabrik Schoyerer zusammengebaut. Das Werk schritt nur langsam voran. Häufig fehlte das Geld und man musste mit dem Hut eine kleine improvisierte Sammlung unter den anwesenden Vereinsmitgliedern veranstalten, um das fehlende Material Stück für Stück beschaffen zu können.
Vier Jahre und 3000 Arbeitsstunden waren nötig um die MÜ 13 E zu erstellen.
Am 31.07.1955 wurde das Flugzeug im Rahmen des Chamer Volksfestes auf den Namen „Stadt Cham" getauft und dabei der Bevölkerung bei einem Flugtag vorgestellt. Großer Dank wurde damals an die Stadt Cham, den Landkreis Cham, den Volksfestverein und viele große und kleine Gönner und Helfer ausgesprochen, ohne deren Unterstützung der Bau des Segelflugzeuges nicht möglich gewesen wäre.
Am Nachmittag erhob sich auf dem Flugplatz in Michelsdorf das Segelflugzeug mit Bezirksflugleiter Sepp Röhrl am Steuerknüppel Punkt 15:00 Uhr zum Jungfernflug in die Luft. Während der Vogel fünf Minuten lang seine Kreise zog, löste sich die Spannung der Männer, die diesem Augenblick monatelang entgegengefiebert hatten. Noch am selben Tag gelang ein Flug von 22 Minuten Dauer und es bestand kein Zweifel mehr, dass das Gemeinschaftswerk gelungen war.
Auf dem heute nicht mehr bestehenden Messerschmitt-Flugplatz in Regensburg wurde noch an 5 weiteren Tagen geflogen. Die Bilanz der kurzen Saison 1955 mit 105 Starts und einer Gesamtflugzeit von 11 Stunden und 18 Minuten übertraf alle Erwarungen.
Das Jahr 1956 sah die flugbegeisterten Chamer aus den verschiedensten Segelflugplätzen der näheren Umgebung, am häufigsten Regensburg. Die enormen Schwierigkeiten beim An- und Abtransport sowie beimAuf- und Abbauen drängten bereits zur nächsten Station, dem eigenen Fluggelände. Mit Genehmigung des Bay. Staatsministeriums für Wirtschaft und Verkehr wurde an zwei Wochenenden im Oktober ein angebotenes Wiesengrundstück in Untertraubenbach erprobt. Leider zerschlugen sich die mit diesem nahen Gelände verbundenen Hoffnungen, da es aus mehreren Gründen als Segelflugplatz ungeeignet war.
Im Frühjahr 1957 nahm man mit den verschiedensten Verei nen Verbindung auf, um bei Ihnen als Gäste fliegen zu können. Ein Missgeschick der Luftsportgruppe Sulzbach-Rosenberg, die ohne Segelflugzeug, aber im Besitz einer eigenen Winde war, führte zu einem für beide Seiten vorteilhaften Zusammengehen.
Der Segelflug-Sportverein brachte in die Gemeinschaft ein Segelflugzeug, die Sulzbach-Rosenberger Kameraden ihre Winde ein. So begann die Flugsaison 1957 auf dem Flugplatz Fichtelbrunn bei Sulzbach-Rosenberg recht verheißungsvoll. Der fortlaufende Wechsel der Fluglehrer mit all seinen Nachteilen entfiel dort auch. Die Luftsportgruppe Sulzbach-Rosenberg verfügte nämlich über einen eigenen Fluglehrer. Bei ihm flogen sich auch bald die ersten Vereinsmitglieder frei und legten die ersten Prüfungen ab. Das beschwerliche Transportproblem an jedem Flugtag löste sich rascher als erwartet, denn in der Nähe des Fluggeländes FichteIbrunn fand sich eine Scheune, in der das Segelflugzeug während der Woche untergestellt werden konnte.
Die Verhandlungen und Bemühungen um ein eigenes Segelfluggelände liefen unterdessen mit großer Intensität weiter. Der Erfolg blieb auch nicht aus. Am 18.07.1957 erteilte das Bay. Staatsministerium Für Wirtschaft und Verkehr die Genehmigung zur Aufnahme eines probeweisen Flugbetriebes auf den Wiesen zwischen Regen, der B 85, Quadfeldmühlbach und Michelsdorf . Die ersten Probestarts auf diesem Gelände am 04.08.1957 verliefen erfolgreich. Das Urteil der Gutachter fiel dementsprechend positiv aus und die offizielle Zulassung als Segelfluggelände konnte mit Nachdruck betrieben werden.
Fast zur gleichen Zeit wurde Herbert Schimmack (damals VereinsVorsitzender) als erster vereinseigener Fluglehrer zugelassen.
Trotz dieser erfreulichen Fortschritte traten doch fortlaufend neue Probleme auf. Die dritte Hürde zur Selbständigkeit, eine eigene Winde, ging man jetzt ebenfalls an. Es wurde teilweise mit einer aus Schwandorf oder Sulzbach geliehenen Winde geschleppt.
Walter John hatte einen Maybachmotor aus einem Schützenpanzer aufgetrieben; die Seiltrommeln und Spulvorrichtungen stammten aus Restbeständen des ehemaligen Militärflugplatzes Michelsdorf.
Als fahrbarer Untersatz diente ein von der Bundespost ausrangiertes und vom Verein ersteigertes Paketauto. Unter Leitung von Werner Künzel und mit Unterstützung der Maschinenfabrik Müller entstand nach eigenen Plänen die erste Winde. Ihre Erprobung wurde auf dem Chamer Gelände mit Erfolg durchgeführt.
Daneben konnten sich auch die segelfliegerischen Leistungen des Jahres 1957 sehen lassen. Auf 36 Flugtage entfielen 799 Starts, die Gesamtflugzeit betrug 112 Stunden und 8 Minuten.
Mit der gewonnen Selbständigkeit - einem eigenen Segelflugzeug, einer eigenen Winde und einem eigenen Fluglehrer ging es sichtlich aufwärts.
Nach unzähligen Vorsprachen und Erinnerungsschreiben wurde endlich am 2. August 1958 das Segelfluggelände Cham-Janahof uneingeschränkt für den Segelflugbetrieb mit Windenstart zugelassen. Das lange Ausbleiben der Stellungnahmen des Bundesverkehrsministers und des Verteidigungsministeriums verursachte diese erhebliche Verzögerung.
Ab Mai 1958 stand das Vereinsmitglied Georg Wördemann als zweiter Fluglehrer zur Verfügung.
Neu erworbener B-Spatz
Grundstock zur eigenen Halle
Das gesamte Fluggerät wurde seinerzeit noch bei der Möbelfirma Stauber (der Firmeninhaber Josef Stauber war 2. Vorsitzender des Vereins) untergestellt.
Mit viel Idealismus und unerschöpflicher Sportbegeisterung bewerkstelligte man an jedem Flugtag den An- und Abtransport und das Auf- und Abbauen des immer umfangreicher werdenden Flugzeugund Geräteparks. Um diese Mühen und den erheblichen Zeitaufwand Einzusparen, musste möglichst rasch das letzte Problem, eine eigene Halle, in Angriff genommen werden. Den ersten Grundstock legte im Jahre 1959 die Stadt Cham mit der Schenkung eines Atrappenhauses. Das Holzbauwerk diente für den in Cham gedrehten Film "Die Brücke" als Kulisse. Das Haus wurde in Eigenarbeit abgebrochen und das Holz zunächst eingelagert.
Hallenbau 1960
Im Sommer 1960 gelang der Ankauf von 3 Wiesengrundstücken mit einer Größe von rund 2 ha. 1961 wurden 3 weitere Wiesenparzellen mit ca. 1 ha. dazuerworben. Im gleichen Jahr bekam der Verein eine ältere Halle von der Firma Wanninger kostenlos auf Abbruch zur Verfügung gestellt. Sie wurde ohne fremde Hilfe abgebaut und im Herbst und Winter auf dem eigenen Gelände am Segelflugplatz wieder aufgestellt. Man arbeitete mit primitivsten Mitteln und es ist ein Wunder, dass der Hallenbau ohne Unfall abgewickelt wurde. Die seinerzeit noch nicht ausgebaute Zufahrt, auf der die Materialanfuhr im Morast versank, der fehlende elektrische Strom und die winterliche Kälte brachten enorme Schwierigkeiten mit sich. Das Baugelände war zuvor mit Abraum aus dem städtischen Kanalbau hochwassersicher aufgefüllt worden. Nach Fertigstellung des Hallenbaus befestigte man erst die Zufahrt mit Abbruchmaterial.
Sommer 1962
Gründe zum Feiern gab es immer
1965 - Erwerb einer Ka 8 die D-1881
Eigentlich wollten die Flieger bei der Fa. Schleicher eine neue Maschine einkaufen, mussten aber dann, als sie in Poppenhausen ankamen die traurige Nachricht vernehmen, dass zur Zeit kein Flugzeug zu verkaufen wäre. Der Firmenchef gab aber dann den Tip, dass in Traben- Trabach eine Ka 8 gebraucht zum Verkauf stünde und daraufhin machte man sich kurzentschlossen auf den Weg, kam abends an, kaufte die Maschine nach sorgfältiger Prüfung und trat am nächsten Tag wieder die Heimreise an.